Nové Hrady und Umgebung
Entdecken Sie eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten in ganz Nové Hrady. Viele historische Schauplätze in und um Nové Hrady.
Burg
Die gotische Burg von Nové Hrady wurde Mitte des 13. Jahrhunderts als Wachposten in der Nähe einer Handelsstraße errichtet. Sie steht auf einem 50 Meter hohen Felsvorsprung, umgeben von einem mächtigen 14 Meter tiefen Graben. Von den ersten Besitzern, dem Landsteiner Zweig der Witigonen, übernahm das bedeutende böhmische Adelsgeschlecht der Rosenberger die Burg mitsamt Herrschaft. Durch militärische Gefechte und Naturkatastrophen wurde die Festung im 15. und 16. Jahrhundert mehrmals beschädigt. Sie war kurzzeitig im Besitz der Schwanberger, bevor die Herrschaft über Gratzen im 17. Jahrhundert letztlich dem Geschlecht der Buquoy zufiel. Diesen diente die Burg nicht mehr als Residenz. Stattdessen waren hier Wohnungen für das Verwaltungspersonal, die gräfliche Forstverwaltung und das buquoysche Archiv untergebracht. Am Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Burg umfassend rekonstruiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Historische Schmiede
Die Schmiede wird erstmals im Jahr 1719 erwähnt, als sie im Besitz des Schmieds Ferdinand Grössinger war. Vermutlich wurde sie zu jener Zeit auch erbaut. Fast zweihundert Jahre lang wurde hier das Schmiedehandwerk ausgeübt. Danach diente das Gebäude als Wohnhaus. Im Jahr 2000 wurde die ehemalige Schmiede von der Stadt erworben und anhand überlieferter Aufzeichnungen rekonstruiert. Zu sehen sind eine voll funktionierende historische Schmiede, eine Sammlung von Schmiedewerkzeug und traditionelle Schmiedeerzeugnisse. Neben Wohnraum und Werkstatt gehören ein Stall und eine Scheune zum Objekt. Derzeit hat die gemeinnützige Gesellschaft Rožmberk die Schmiede gepachtet. Für die Öffentlichkeit ist diese in den Sommermonaten sowie zu bestimmten Anlässen (während der Weihnachts- oder Osterfeiertage und bei verschiedenen Veranstaltungen) zugänglich.
Residenz
An der Stelle der Residenz standen ursprünglich mehrere frei stehende Herrenhäuser, welche die Rosenberger erbauen ließen. In den Jahren 1634-35 wurden sie auf Weisung der Gräfin Maria Magdalena von Buquoy zu einem Stadtpalast zusammengeschlossen. Knapp zweihundert Jahre lang lebten die Buquoy hier, bis sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts in das für sie erbaute Schloss umzogen. Danach waren in den Räumlichkeiten das Wirtschafts- und Bauamt der Herrschaft sowie Wohnraum für das Personal untergebracht. Nach 1945 wurde die Residenz vom staatlichen Forstbetrieb genutzt. Heute befinden sich im vollständig renovierten Gebäudekomplex ein Wellnesshotel und ein Restaurant.
Kloster der Barmherzigkeit
Als Ferdinand von Buquoy sich während des Feldzugs gegen die Türken im Jahr 1664 schwer verletzte, legte er den Schwur ab, im Fall seiner Genesung ein Kloster zu Ehren der Jungfrau Maria erbauen zu lassen. Die Grundsteinlegung des ehemaligen Servitenklosters erfolgte im Jahr 1678. Bis 1945 behielt das Kloster seine Funktion. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ordensbrüder vertrieben und das Gebäude diente der Grenzwache als Kaserne. Der Wiederaufbau des Klosters in den 1990er Jahren ist stark mit Pater Bonfilius verbunden. Seine Energie und sein unermüdlicher Optimismus haben zur Erneuerung des Klosterkomplexes und zur Rückkehr geistlicher Werte geführt, die er repräsentierte. Mit seinem Tod im Jahr 2005 starb der letzte Servit in der Tschechischen Republik. Die Tradition der Serviten wird nun von der Gemeinschaft der Familie Mariens fortgeführt.
Kirche ‚St. Peter und Paul‘
Die Pfarrkirche ‚St. Peter und Paul‘ wird erstmals im Jahr 1284 erwähnt. Der ursprüngliche frühgotische Bau wurde jedoch mitsamt der Stadt im 15. Jahrhundert zerstört. Im Jahr 1590 wurde der Neubau fertiggestellt. Aus dieser Zeit stammt das schwäbische Netzgewölbe des Presbyteriums. Es gilt als das vollkommenste in Südböhmen. 1726 wurde das Renaissancedach des Turms durch eine barocke achteckige Zwiebelkuppel mit Laterne ersetzt. Die innere frühbarocke Einrichtung stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auf dem Hauptaltar steht ein Abbild der Jungfrau Maria, das Karl Bonaventura von Buquoy im Jahr 1619 während der Schlacht bei Sablat (Záblatí) aus einem brennenden Haus rettete. In der Mitte des Presbyteriums liegt eine rote Marmorplatte, die das Familiengrab der Buquoy abdeckt. Im Hauptschiff der Kirche befindet sich zudem eine Gruft der Ordensbrüder des Servitenordens aus dem Jahr 1748.
Barocke Apotheke
Die Tradition der Pharmazie geht in Gratzen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. In jener Zeit ließ Franz Leopold von Buquoy eine Hofapotheke in einem Teil der Residenz auf dem Stadtplatz errichten. Sie war reichlich ausgestattet mit Heilmitteln, technischen Vorrichtungen und Gefäßen. Später wurde sie im Kloster von den Serviten weiterbetrieben. Im Jahr 1775 wurde eine neue Apotheke am Stadtplatz eröffnet, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Betrieb war. Nach ihrer Auflösung in den 1960er Jahren wurde das Inventar im Schloss gelagert. In den 1990er Jahren wurde beschlossen, die barocke Apotheke in unmittelbarer Nähe des Stadtplatzes wieder einzurichten. Heute können hier Besucher duftende Kräuter und Tees erstehen oder sich an der Schönheit des historischen Inventars erfreuen.
Schloss
Seit seiner Erbauung im Jahr 1806 bis ins Jahr 1945 diente das Schloss der gräflichen Familie der Buquoy als Wohnsitz. Der Bau im Empirestil besteht aus einem zweistöckigen Hauptgebäude mit drei Flügeln und einstöckigen Anbauten an den Seitenflügeln. Von den repräsentativen Sälen im 1. Stock ist besonders der kreisförmige sog. ‚Blaue Salon‘ erwähnenswert. Der zwei Stockwerke hohe, mit weiß-blau gestreiftem Leinen ausgestattete Raum soll an ein Feldlagerzelt aus den Zeiten größter militärischer Erfolge der Vorfahren der Buquoy erinnern. Bedeutend ist auch der Theatersaal mit seinen 120 Zuschauerplätzen. Er gehört zu den letzten drei im Land noch existierenden Theatern im Empirestil. Das nach 1945 konfiszierte Schloss wurde während des Bürgerkriegs in Griechenland (1948-1955) zum Zufluchtsort für griechische Kinder. Heute dient das Objekt als akademisches und universitäres Zentrum. Für die Öffentlichkeit sind die Säle im Rahmen von Konzerten oder Ausstellungen zugänglich.
Familiengruft der Buquoy
Die zwischen 1902-1904 im pseudogotischen Stil erbaute Familiengruft der Buquoy befindet sich am östlichen Ende des Gratzener Friedhofs. Sie besteht aus zwei Teilen, der Krypta im Erdgeschoss und der Kapelle im Obergeschoss. Über dem Eingang befindet sich ein vergoldetes Mosaik der Jungfrau Maria. Im Tympanon des Portals im Erdgeschoss ist ein Steinrelief mit dem Wappen der Buquoy angebracht, getragen von zwei Greifen und mit dem Motto des Adelsgeschlechts versehen: ‚Dieu et mon roi‘ (Für Gott und meinen König). In der Ruhestätte, die Graf Karl Bonaventura von Buquoy erbauen ließ, liegen acht Särge mit sterblichen Überresten der Buquoy. Die Familiengruft ist im Rahmen von Stadtführungen zugänglich. Weitere Mitglieder des Adelsgeschlechts haben ihre letzte Ruhe im ursprünglichen Familiengrab in der Gratzener Kirche gefunden.
Naturpark Theresiental
Das Theresiental unterhalb der Stadt Gratzen erstreckt sich über ein Gebiet von ca. 140 ha. Bereits 1949 wurde es zum staatlichen Naturreservat und 1992 zum Naturdenkmal ernannt. Im 18. Jahrhundert ließ Gräfin Therese von Buquoy die wilde Landschaft des romantischen Tals, durch das sich die Strobnitz ihren Weg bahnt, umgestalten. Im sogenannten ‚Schönen Tal‘ wurden landschaftliche und bauliche Veränderungen vorgenommen. So entstanden hier im Laufe der Zeit unter anderem das Blaue Haus, das Wenzelsbad, das Schweizer Haus und ein künstlicher Wasserfall. Später wurde der Park vom Neffen der Gräfin, Georg, in Theresiental umbenannt. Dieses Naturdenkmal ist ein außergewöhnliches Beispiel früher Landschaftsarchitektur und zählt zu den bedeutendsten historischen Parks der Tschechischen Republik. Am Ende des Tals befindet sich einer der am besten erhaltenen böhmischen Landsitze, die Festung Zuckenstein.
Ehemalige Gerberei
Die ehemalige Gerberei ist nach umfassender Renovierung zu einer Kulturwerkstatt geworden. Das historische Gebäude befindet sich unweit des zentralen Stadtplatzes in der zur Burg führenden Straße Komenského. Sie wird von den umliegenden Häusern ein wenig verdeckt. Zwei Blumenbeete weisen den Weg zu jenem Ort, an dem das ganze Jahr über kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen stattfinden. In der Kreativwerkstatt ist für jede Altersgruppe etwas dabei. Hier kann man an Workshops für Schnitzerei, bildende Kunst und Tanz teilnehmen. Man kann Reisevorträgen, Lesungen von Schriftstellern und vielen weiteren Clubveranstaltungen beiwohnen oder im lauschigen kleinen Innenhof verweilen. Auch Sie sind herzlich willkommen!
Gratzener Museum
Das Gratzener Museum befindet sich im Kultur- und Gemeindehaus in der Česká Straße. Besucher erhalten hier einen Überblick über bedeutende Ereignisse und Persönlichkeiten der Region. Ein Relief der hiesigen Landschaft bietet einen einzigartigen Blick auf das Gratzener Bergland. Im Maßstab 1:12 500 wird ein Gebiet von über 500 km² dargestellt. 90 Leuchtdioden zeigen die bekanntesten Berge, Gemeinden, Wasserflächen und Naturmerkmale.
Freilichtmuseum
Die Ausstellung am Grenzübergang von Nové Hrady – Pyhrabruck beschäftigt sich mit dem Schutz der Staatsgrenze von Anbeginn bis zum Eintritt der Tschechischen Republik in den Schengen-Raum im Jahr 2007. Ein Groβteil der Exposition widmet sich dem Grenzschutz in der Zeit des sog. Kalten Krieges, als die Welt in zwei politisch, wirtschaftlich und militärisch unversöhnliche Blöcke gaspalten war.
Holzskulpturen
Seit 2006 wird Gratzen von zehn Holzskulpturen geschmückt. Innerhalb von zwei Wochen ließen internationale Künstler aus Europa hier eine Galerie unter freiem Himmel entstehen. Die Kunstwerke stellen unter anderem das Leben, die Liebe, die Natur, die Religion und die Wissenschaft dar. Sie sind über die Stadt verteilt und bieten Besuchern einen schönen Spaziergang, bei dem gleichzeitig zeitgenössische Bildhauerkunst betrachtet werden kann.
Rathaus
Das Renaissance-Rathaus befindet sich an der nordwestlichen Ecke des Stadtplatzes. Es wird im Jahr 1593 erstmals als Gemeindehaus erwähnt. Das Kreuzkammgewölbe im Erdgeschoss gibt einen Hinweis auf den ursprünglichen Renaissancestil. Seine barocke Gestalt erhielt das Rathaus im Jahr 1749. Knapp einhundert Jahre später folgten die Holzdecken im Inneren und das Glockentürmchen mit Uhr. Die vordere Fassade wird von den Wappen der Stadt und der Buquoy geschmückt. Der hintere Gebäudeteil war früher mit der städtischen Brauerei verbunden. Nach einem Brand zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie zunächst zu einer Gaststätte und später zu einer Käserei umgebaut. Heute befinden sich ein Restaurant und das Kultur- und Informationszentrum (KIC) im Gebäude.